Julia Lenartz - Digitale und analoge Letterings

Julia Lenartz - Digitale und analoge Letterings

Pavo Ivkovic - Sketchnotes und mehr Du liest Julia Lenartz - Digitale und analoge Letterings 10 Minuten Weiter Selina Günther - Ausgefallen

Hi Julia, schön dich hier via Zoom interviewen zu dürfen. Fang einfach mal an und erzähl uns ein bisschen von dir. Wer bist du und was machst du so?

Ja hi, ich bin Julia Lenartz. Ich bin Grafikdesignerin und arbeite mittlerweile seit 13 Jahren im Beruf. Davon habe ich 10 Jahre in Köln verbracht und bin 2019 in die Eifel gezogen. Dort komme ich auch her. Also “zurück in die Heimat” sozusagen. Hier habe ich mich auch selbstständig gemacht mit eigenem Studio und arbeite seitdem auf eigene Faust. Ich entwickle für meine Kunden Designs. Das geht vom Logo, über Geschäftsausstattung, Packaging und alles was so anfällt beim Thema Werbung und frische Ideen generieren. Ich glaube so wie wie auch viele Skullpaper Kundinnen und Kunden bin einfach ein kreativer Mensch :-)

Seit mittlerweile fünf oder sechs Jahren interessiere ich mich fürs Lettering. Schon in der Grundschule z.B. habe ich gerne Buchstaben extra schön gemalt. Und seit 2017 habe ich mich dann bewusst und intensiv mit dem Thema beschäftigt und mich deshalb bei Instagram angemeldet, weil ich Inspiration brauchte. Für mich ist Lettering nicht nur ein Hobby, sondern es nützt mir auch super viel im Beruf. Für die Arbeit entwickle ich viele Schriftzüge selbst um dem Ganzen eine besondere Handschrift zu geben (im wahrsten Sinne des Wortes). Hier in meinem Büro habe ich eine Ladenfläche angeschlossen auf der ich Produkte verkaufe, die ich selbst designed habe. Außerdem biete ich hier auch meine Workshops an.

Was für Workshops gibst du da? Sind das Workshops speziell zum Thema Lettering?

Ja, genau. Ich gebe Handlettering Workshops. Anfangs über die Volkshochschule um erstmal zu sehen, ob es auch Bedarf für sowas gibt. Da gab es dann einen riesigen Zulauf und seitdem biete ich die Workshops hier direkt in meinen eigenen Räumen an. Es macht echt viel Spaß andere für das Thema zu begeistern, Materialien zu zeigen und gemeinsam auszuprobieren. So habe ich für mich selbst eine super Möglichkeit gefunden, mit dem Thema Lettering weiterzuarbeiten.

 

 

 

"Einfach üben, üben, üben."

 

Das heißt der Bedarf an deinen Lettering Workshops hat sich recht schnell bestätigt?  

Ja, auf jeden Fall. Da gibt es eine große Nachfrage, so dass ich sogar eine Warteliste habe. Die Leute sagen dann immer ich solle sofort Bescheid geben, wenn ich wieder einen Kurs gebe. Wir sind hier ja ungefähr eine Stunde weg von allen größeren Städten. Also Trier auf der einen Seite und Köln oder Koblenz auf der anderen. Viele haben das Thema im Internet gesehen und sind dann begeistert, wenn das jemand auch hier anbietet.

Jeder in meinen Workshops bekommt eine kleine Goodie Bag und einen 40-seitigen Guide, den ich geschrieben habe. Ich möchte, dass sich die Leute bei mir richtig “gepampert” fühlen und total was geboten bekommen.

Und finden die Leute dann über Instagram zu dir oder wie lernen die dich kennen?

Hauptsächlich über “hören-sagen” oder über die Facebook Posts, die ich teile . Das funktioniert super und so informiere ich immer über neue Termine. Das wird dann immer fleißig geteilt und spricht sich schnell rum.

Deine Haupttätigkeit ist also Grafikdesign und das Lettering ist eine Nebentätigkeit, verstehe ich das richtig? Wo möchtest du mit dem Thema in Zukunft gerne hin?

Ja, also im Moment läuft es so ein bisschen nebenher. Ich wollte mich da eigentlich mehr drauf konzentrieren und habe zum Beispiel 2019, als ich mich selbstständig gemachthabe im Sommer auch für Snapchat gearbeitet. Von denen war ich über Instagram angeschrieben worden ob ich Sticker machen kann. Irgendwie ist das dann aber wieder ein bisschen in den Hintergrund gerückt, weil das mit dem Grafikdesign auch so wahnsinnig gut funktioniert. Daher habe ich in letzter Zeit meinen Fokus wieder mehr aufs klassische Grafikdesign gelegt. Und trotzdem ist beides ist miteinander verflochten und gehört für mich und meine Tätigkeit auch zusammen.

 

Du hast vorhin gesagt du hast Lettering ja schon lange Zeit davor auch mehr oder weniger unbewusst gemacht. Was fasziniert dich an diesem Thema und an dieser Tätigkeit?

Beim Grafikdesign ist es so, dass ich es toll finde kreative Lösungen - also den bestmöglichen Weg - zu finden irgendetwas darzustellen. Ich fand zum Beispiel als Kind im Kindergarten super doof, wenn die Kindergärtnerin gesagt hat “Ja, setzt euch hin und malt mal irgendwas”. Wenn die gesagt hätte mal einen Schmetterling, dann fand ich das gut. Da habe ich dann gleich 10 davon gemalt. Aber dieses “mal irgendwas”, damit konnte ich noch nie was anfangen.

Und ich glaube, das ist heute immer noch so.. Der Kunde sagt ich will “dies und das” mit dem Design erreichen oder er hat ein Produkt für das er etwas braucht. Das macht mir einfach wahnsinnig viel Spaß, zu überlegen, wie ich diese Wünsche und Vorstellungen kreativ umsetzen kann. Und beim Lettering ist es so, dass ich es einfach super finde wenn Sachen schön aussehen. Sachen an denen man sich dann erfreuen kann. Ein Geschenk schön verpacken oder eine Karte schön beschriften. Ich finde das bringt so viel Freude ins Leben. Leute mehr zu begeistern als sie erwartet haben, das finde ich mega.

 

Auf Instagram findet man dich unter 2 verschiedenen Accounts. Einmal deinen Account zum Thema Grafikdesign jut.design und einmal thatslooksjut. Der ist dann fürs Lettering, richtig?

Genau. Bei thatlooksjut bin ich derzeit ein bisschen weniger aktiv, da ich momentan sehr viel zu tun habe. Dort geht es mir hauptsächlich darum andere zu inspirieren . Wenn ich selbst anderen Accounts zum Thema Lettering folge gehts mir selbst letztendlich auch um die Inspiration. Schauen, wie andere das machen, neue Techniken und Stile. Gerade für Anfänger ist es super hilfreich, wenn man über den eigenen Tellerrand hinaus schaut. Eine Zeit lang habe ich mich hier nur auf iPad Lettering fokussiert. Das war mir dann aber zu einschränkend und nun versuche ich eine abwechslungsreichere Mischung zu zeigen. Statt nur noch digital auch mal was mit Buntstiften oder mit Brushpens. Damit man einen Überblick bekommt, was man alles machen kann.

Du hast gerade gesagt, dein Ziel ist es andere mit deinem Insta Account zu inspirieren. Wo holst du dir selbst deine Inspiration? Gibt es Insta Accounts denen du gerne folgst und die du weiterempfehlen kannst?

Ja, auf jeden Fall. Mein Instagram Feed besteht zu 85% aus Lettering Accounts. Zum Beispiel PoejPoej das ist die Tanja aus Bremen. Die macht wahnsinnig viele verschiedene Sachen und ist super inspirierend. Von der Kalligrafie Feder bis zum Bleistift und digital ist alles mit dabei. Von amerikanischen Accounts wie dem von Chrystal Elisabeth habe ich mir auch viel abgeschaut, besonders von den Videos. Besonders für Anfänger super, weil es da wirklich um die Technik geht.

Oder Martina Flor. Die macht sehr viele Buchcover und beschäftigt sich sehr viel my Typografie. Sie zeigt immer mal wieder ein Lettering und analysiert, dann was daran verbessert werden kann. Zum Beispiel, dass ein Buchstabe falsch kippt und solche Sachen. Das ist super spannend und gerade für Anfänger in dem Thema total interessant.

Sonst kann ich noch Stefan Kunz und die Marion von Letterling sehr empfehlen. Die sind auch beide total toll.

Außer anderen Accounts zur Inspiration zu folgen, was würdest du einem Anfänger noch mitgeben der sich mit dem Thema Lettering beschäftigt oder es gerne lernen möchte?

Grundsätzlich ist es das Üben. Das sage ich auch in den Workshops immer. Man hat schnell eine Lernkurve und merkt schnell eine Verbesserung. Aber man muss halt auch dranbleiben und einfach üben, üben, üben. Ich habe das erste Jahr, als ich mich damit beschäftigt habe, wirklich jeden Morgen 10 bis 15 Minuten ein paar Wörter geschrieben. Und wenns nur eine Einkaufsliste war.

Wie schon gesagt ist es wichtig zu schauen was andere so machen. Damit meine ich nicht einfach “nachmalen”, sondern sich zu überlegen “Warum funktioniert das gut?” “Wie ist das aufgebaut?” “Wie haben die das ineinander gesetzt?” “Kombinieren die unterschiedlichen Schriften?” etc. Versuchen für sich selbst herauszufinden was einem daran gefällt und über sich selbst zu reflektieren. Und die Dinge von anderen für sich selbst zu zerpflücken um zu sehen warum etwas funktioniert und warum nicht. Ich glaube genau das ist super wichtig.

Du hattest mir im Vorfeld verraten, dass du an einem Buch arbeitest? Erzähl uns davon, was hat es damit aus sich?

Ich habe gerade erst mit der Umsetzung losgelegt… Aber ich habe bereits alles im Kopf was ich drin haben möchte. Hier in der Eifel haben wir einen überregionalen Verlag (Regionalia Verlag), der in ganz Deutschland seine Bücher vertreibt. Dieser Verlag hat bereits ein Buch über Kalligrafie und hat mich gefragt , ob ich nicht Lust hätte passend dazu eines über das Thema Handlettering zu schreiben. Das Buch soll im März erscheinen.

Es geht mir darum gerade Anfängern (aber auch alten Hasen) was mitzugeben. Verschiedene Stilrichtungen zeigen, so dass für jeden was dabei ist. Nicht nur Übungsseiten, sondern auch Inspiration, verschiedene Vorlagen und ein bisschen Typografisches Know-How. So dass der Leser/in ein genug Hintergrund Know-How hat um auch eigene Designs zu entwickeln.

 

 

ZUM BUCH AUF AMAZON

Cool, das hört sich gut an. Halte uns und unsere Leserinnen und Leser gerne auf dem Laufenden mit deinem Buch. Wie bist du selbst eigentlich auf Skullpaper das erste Mal aufmerksam geworden?

Das war auf dem Lettering Camp, Anfang 2019. Ich glaube, da haben wir einen von euren Stiften bekommen. Der Brush Pen, wenn ich mich richtig erinnere. Und dann gab es auch einiges zum Ausprobieren und ich fand die gleich super cool, so dass ich mir das BrushPen Set direkt gekauft habe. Speziell auch die Blackliner, die sind ja wirklich der Knaller. Da flippen die Leute in meinen Workshops regelmäßig aus, so dünn und fein wie die sind. Die Reaktionen, die ich da bekomme sind echt total lustig und die Leute sind davon total begeistert.

Ja, und seitdem arbeite ich auch selbst mit den Skullpaper Materialien. Die gehören mittlerweile einfach dazu.

 

Wenn unsere Leserinnen und Leser gerne mehr über dich und deine Arbeit erfahren möchten, oder vielleicht sogar Interesse an einem deiner Workshops haben, wo können sie dich am besten finden und erreichen?

Einfach über Instagram, dort kann man mich gerne anschreiben. Oder auch über meine Website www.thatlooksjut.com. Dort gibt es ein Kontaktformular und ein paar weitere Infos über mich und auch mein Portfolio.

Auf Etsy gibt es zudem einen Lettering-Guide von mir mit Basiswissen zu Schrift und Lettering, Tipps und Tricks sowie Übungen.

Super, vielen lieben Dank für deine Zeit und deine Tipps. Und viel Erfolg schonmal mit dem fertigstellen deines Buches.
Wir sind gespannt.

 

 

 

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Bilder: ©Julia Lenartz


 

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